Wimpelwanderungen zum Deutschen Wandertag
Wimpelwanderung zum Deutschen Wandertag: Was ist bei der Planung und Durchführung zu beachten?
Seit 1883 veranstaltet der Deutsche Wanderverband jährlich den Deutschen Wandertag an einem anderen Austragungsort. Der ausrichtende Verein organisiert nicht nur die Durchführung des Wandertages, sondern auch den Transport des Wandertag-Wimpels zur Eröffnungsfeier des nächsten Austragungsortes. So bricht jedes Jahr eine Wimpelgruppe zur Wimpelwanderung auf.
Bei diesen Fernwanderungen werden oft über mehrere Wochen Hunderte von Kilometern bei Wind und Wetter quer durch Deutschland zu Fuß zurückgelegt. Gastwanderer sind stets willkommen, die Wimpelgruppe ein Stück des langen Weges zu begleiten. Die Begleitung erfolgt eigenverantwortlich und in Eigenorganisation (Anreise, Rücktransport, Verpflegung, ...)!
1. Grundsätze
- Der Wanderwimpel muss pünktlich zur Eröffnung des Deutschen Wandertages am neuen Austragungsort sein Ziel erreichen.
- Der Verein, der den letzten Wandertag ausgerichtet hat, ist auch für die Planung, Finanzierung (Extra-Rücklagen) und Durchführung der Wimpelwanderung zum nächsten Austragungsort verantwortlich.
- Der Wanderwimpel muss die gesamte Wanderstrecke zwischen den Austragungsorten "zu Fuß" befördert werden und darf nur auf Nebenstrecken zu Unterkünften, Veranstaltungsorten, usw. auch "gefahren" werden. Die dazugehörige Wimpelstange muss nur bei Empfängen oder anderen Veranstaltungen dabei sein.
- In der Grundidee sollten alle Mitglieder einer Wimpelgruppe auch die gesamte Strecke gemeinsam wandern (was jedoch nicht immer möglich ist).
- Die Wimpelgruppe wird oft von Wanderern anderer Wander-Vereine bei der Organisation unterstützt und auf der Strecke begleitet.
2. Ablauf
- Übernahme des Wanderwimpels von der Wimpelgruppe des letztjährigen Veranstaltungsvereins bei der Abschlussveranstaltung des eigenen Wandertages
- Aufbewahrung des Wanderwimpels und der Wimpelstange im Rathaus des Austragungsortes bis zum Start der Wimpelwanderung
- Übergabe des Wanderwimpels und der Wimpelstange an die neue Wimpelgruppe bei der Startveranstaltung zur ersten Etappe
- Begrüßungen von zahlreichen Vertretern von Behörden und Vereinen auf der gesamten Strecke
- Empfang der Wimpelgruppe beim Wandertag des neuen Austragungsortes, Empfang eines Wanderabzeichens und eines Sonderpreises, der in der Regel an die Stiftung "Wanderjugend" weitergegeben wird.
- Teilnahme an weiteren Veranstaltungen des Wandertages (Eröffnungsfeier, Feierstunde, Umzug, Abschlussveranstaltung)
- Aufbewahrung des Wanderwimpels bis zur Abschlussveranstaltung
- Übergabe des Wanderwimpels an den Ausrichter des nächsten Wandertages bei der Abschlussveranstaltung
- Erstellung einer Dokumentation über die Wimpelwanderung
- Übergabe der Dokumentation im grünen Ordner beim nächsten Wandertag (mit Kopien für den Präsidenten und den Hauptwanderwart)
3. Organisation
- Kostenschätzung, Finanzierungsplanung (Transport, Unterkunft, Verpflegung, Ausrüstung, Telefon, ...)
- Termin- und Streckenplanung
- Teamzusammenstellung
- Kontaktaufnahme mit Wandervereinen (Geschäftsstelle+Präsident+Hauptwanderwart), die auf der Strecke liegen mit Bitte um Unterstützung (örtliche Wanderführer und Veranstaltungsplanung auf der Strecke und an den Etappenorten)
- Beschaffung der Ausrüstung für die Wimpelgruppe (optisch einheitliches Auftreten als Wimpelgruppe, Karten, GPS, Banner)
- Erstellung von Telefonlisten mit allen wichtigen Ansprechpartnern
- Erstellung von Pressemitteilungen
- Buchung von Unterkünften (z.B. wöchentliche Standquartiere oder täglich wechselnd, Einzel-/Doppelzimmer, Hütten)
- Organisation eines Begleitfahrzeuges (Kleinbus von Sponsor, Feuerwehr, Stadtwerken, Bauhof, Sportverein, ...)
- Gastgeschenke organisieren (z.B. Bildbände, lokale Spezialitäten, ...)
- Abschluss einer Haft- und Unfallversicherung für Mitglieder der Wimpelgruppe
4. organisatorische Hilfsmittel
- PC-unterstützte Streckenplanung z.B. mit www.outdooractive.com, www.wanderbares-deutschland.de
- GPS-Navigationsgeräte und Karten (mind. 1:50.000)
- Telefonlisten, Terminpläne, Tour-Tage/Gästebuch, ...
- evtl. eigene Website für Präsentationen, Tagesberichte, Pressemeldungen, ...
5. Ansprechpartner
- Geschäftsstelle und Haupt-Wanderwart des Deutschen Wanderverbandes
- Organisatoren der letztjährigen Wimpelwanderungen
- Wandervereine und deren Ortsgruppen auf der Strecke und darüber Etappenorte und Tourismusorganisationen
6. Website
Von der Vorbereitung bis zum Abschluss einer jeden Wimpelwanderung entstehen viele Dokumente* (Projektpräsentationen, Pressemitteilungen, Etappenpläne, Tour-Tagebücher, Abschlussdokumentation, ...), die an andere Beteiligte verteilt werden.
Alternativ können diese Dokumente von Anfang an auf einer Website zur Verfügung gestellt, so dass alle Interessierten (Vereinsmitglieder, Wimpelgruppe, Tourismusvereine, Presse, Mitwanderer, ...) immer auf den aktuellen Informationsstand zugreifen können. Hierfür können bereits bestehende Webseiten des Vereins, der Gemeinde/Stadt oder des Gästeamt/Tourismusvereins genutzt oder eigene Web-Seiten erstellt werden.
Der Vorteil einer eigenen Website besteht darin, dass aktuelle Informationen schnell und direkt veröffentlicht werden können. Für die Erstellung einer eigenen Website gibt es verschiedene kostenlose Programme, die auch von Anfängern nach kurzer Zeit verwendet werden können. Spezielle PC- und Internet-Kenntnisse sind nicht erforderlich, lediglich ein Internetzugang wird benötigt. Empfehlenswert ist z.B. der Website-Baukasten von Google, mit dem auch diese Vereinswebsite gestaltet wird. Außer normalen Texten und Bildern könnt Ihr auch Präsentationen, Blogs (Tagebücher), Kalender und Tabellen einbinden. Alle Änderungen sind sofort online, werden automatisch gespeichert und Zugriffsrechte für Lesen und Bearbeiten können ganz individuell eingestellt werden.
7. Erfahrungen
- Die Vorbereitung einer Wimpelwanderung kostet sehr viel Zeit und erfordert Unterstützung von vielen Seiten.
- Für die Planung, Organisation und den Informationsaustausch haben sich ganz unterschiedliche Hilfsmittel bewährt.
- Die Mitglieder einer Wimpelgruppe sind oft mehrere Wochen unterwegs (Urlaubsplanung).
- Die tatsächlich zurückgelegten Strecken sind meist länger als geplant (kleine Umwege, Abstecher, Streckenänderungen)
- Die Tagesetappen können lang und anstrengend sein (meist zwischen 15 und 35 km/Tag, körperliche und mentale Fitness!).
- Unstimmigkeiten und Stimmungsschwankungen in einer Gruppe sind nicht ungewöhnlich.
- Rückzugsmöglichkeiten, Ruhephasen/Ruhetage sind sehr wichtig (ausreichend Schlaf, Einzelzimmer, ...)
- Es gibt große Hilfsbereitschaft und Gastfreundlichkeit der unterstützenden Vereine und Etappenorte.
- Die Erlebnisse einer solchen Tour entschädigen für all die Anstrengungen und sorgen für unvergessliche Erinnerungen.
8. Abschluss-Dokumentation
Als Abschluss-Dokumentation eignet sich hervorragend ein Fotobuch, da es in größerer Anzahl bestellt werden kann und für alle Teilnehmer eine schöne Erinnerung ist. Die Dokumentation wird beim nächsten Deutschen Wandertag an den Deutschen Wanderverband überreicht.